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Ein Viertel der Arbeitszeit
arbeiten Frau und Herr Österreicher nur fürs Auto.
Es gibt günstigere Alternativen.
Jede Menge Kosten
Die steigenden Treibstoffpreise sensibilisieren zunehmend für die Kosten
des Autofahrens. Das zeigt auch eine aktuelle Umfrage des ÖAMTC: 91 Prozent
der Österreicherinnen und Österreicher ärgern bei den Kosten fürs
Autofahren die hohen Spritkosten am meisten. 80 Prozent finden Steuern und Versicherungen
zu hoch und 76 Prozent die Wartungskosten. Und damit stören interessanterweise
vor allem die kleineren Kosten-Brocken. Denn die Spritkosten machen lediglich
11 Prozent der Autokosten aus, die Wartungskosten nur 10 Prozent und die Steuern
und Versicherungen 27 Prozent. Über den Löwenanteil, die hohen Anschaffungskosten
und damit verbunden den Wertverlust, der fast die Hälfte – 43 Prozent
der Autokosten – ausmacht, regen sich nur wenige auf.
Im Schnitt ein Viertel des Einkommens
Drei Viertel der österreichischen Haushalte besitzen ein oder mehrere Autos.
Und das stellt einen beachtlichen Kostenfaktor für das Haushaltsbudget dar.
Denn durchschnittlich kostet ein Auto nach Berechnung des ÖAMTC 462 Euro
pro Monat (berechnet auf 5 Jahre Nutzung und 12.000 km Jahresleistung). Umgelegt
auf den durchschnittlichen Arbeitslohn bedeutet das, dass Herr und Frau Normalverbraucher
rund ein Viertel ihrer Arbeitszeit, etwa 430 Stunden jährlich, für
den eigenen fahrbaren Untersatz aufwenden.
Ein ganzer Mix an Möglichkeiten
Ein erklecklicher Anteil des Haushaltsbudgets fließt also in die Mobilität.
Wesentliche Kostenentscheidungen – Spritverbrauch, Zulassungsklasse etc. – fallen
ja bereits mit dem Autokauf. Wie weit darüber hinaus gespart werden kann,
hängt von der persönlichen Flexibilität ab, für die täglichen
Wege immer wieder zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln zu wählen.
Und davon, sich nicht auf die Haltung zurückziehen: Wenn ich schon ein Auto
habe, muss ich es auch benützen, damit es sich rentiert. Nicht einmal unter
dem finanziellen Aspekt stimmt das immer.
Viele Vorteile
Und oft beeinflussen andere Faktoren die Entscheidung. Die Möglichkeit,
sich auf einer längeren Reise entspannen zu können und zu lesen, kann
den Ausschlag für den Zug geben. Für Wege in der Stadt lässt viele
das Bedürfnis nach Ungebundenheit, Schnelligkeit und körperlichem Wohlbefinden
zum Fahrrad greifen. Zumal fast jede zweite Autofahrt in Österreich kürzer
als vier Kilometer ist, also ideale Fahrraddistanz.
Autoverzicht als Option
Für die – statistischen – 462 Euro pro Monat lässt sich
schon sehr viel andere Mobilität kaufen, sodass je nach Wohn- und Arbeitsort
auch der Verzicht auf ein Auto, oder zumindest das Zweitauto, durchaus eine Option
sein kann. Die spezifischen Qualitäten des Autos bestimmen heute die Standards,
an denen andere Verkehrsmittel gemessen werden, wie: Entstehen Mehrkosten, wenn
mehrere Personen gemeinsam reisen? Welche Möglichkeiten habe ich, Gepäck
zu transportieren? Wie flexibel bin ich zeitlich?
Große Kostenunterschiede
Im Durchschnitt nur 9
Prozent der Österreicher pendeln mit der Bahn
in die Arbeit. Das mag an den Verbindungen liegen, am Preis wohl kaum.
Denn so billig Bahnfahren wie mit Wochen-, Monats- oder Jahreskarten auf
einer Strecke, die man regelmäßig befährt, kann man sonst
nicht. Bei diesen Preisen kommt ein Auto, selbst wenn man nur mit den Treibstoffkosten
vergleicht, nicht mit. Beispiel Melk–Wien (85 km): Hier kostet eine
Jahreskarte auf der Westbahn 1140 Euro. Zieht man durchschnittliche Treibstoffkosten
(1 Euro pro Liter, Verbrauch 8 Liter pro 100 km) als Vergleich heran und
nimmt an, dass an 225 Tagen zur Arbeit gefahren wird, kommt man mit dem
Auto auf Jahreskosten von rund 3060 Euro.
Günstige Familientarife
Auch Familien reisen günstiger. Es gibt verschiedene Angebote,
die das gemeinsame Bahnreisen zu einer attraktiven, wenn auch nicht unbedingt
billigeren Alternative zum Auto machen. Etwa die ÖBB-Familiencard:
Für 19,90 Euro pro Jahr fahren Vater und Mutter, wenn sie zumindest
mit einem Kind reisen, zum halben Preis. Kinder bis 15 Jahre fahren überhaupt
gratis. Beispiel Familiencard Wien– Salzburg (317 km): Mit dem Zug
kostet das, wenn beide Elternteile mit zwei Kindern fahren und sie eine
Familiencard haben, 42,80 Euro – übrigens der gleiche Betrag,
den ein Erwachsener zahlen würde, der zum Standardpreis alleine reist.
Kilometergeld als Richtwert
Was kostet die gleiche Strecke mit dem Auto? Das amtliche Kilometergeld berücksichtigt
alle Autokosten. Nimmt man diesen realistischen Indikator (derzeit 38 Cent pro
Kilometer) als Basis, sind es 120,46 Euro. Zieht man lediglich durchschnittliche
Treibstoffkosten (1 Euro pro Liter, Verbrauch 8 Liter pro 100 km) zum Vergleich
heran, wären das rund 25 Euro.
Etwas für die Jugend
Für die Internet-Generation ist das Cliquen-Ticket maßgeschneidert,
denn nur dort ist es zu buchen (www.oebb.at).
Zu ausgewählten Destinationen ab 51 km können damit bis zu vier Jugendliche
unter 26 Jahren, wenn alle eine Vorteilscard <26 um 19,90 Euro pro Jahr haben,
gemeinsam zum Preis eines Standardtickets fahren – allerdings nur von 18.30
bis 6 Uhr; Samstag, Sonntag und an Feiertagen durchgehend; an Sonn- und Feiertagen
ist die Zahl der zu vergebenden Cliquen-Tickets beschränkt.
Auch beim 1-Plus-Freizeitticket können ein bis fünf Personen gemeinsam
reisen – je mehr fahren, umso billiger wird es (und jede Person kann auch
noch ein Fahrrad gratis mitnehmen).
"Auto-Bahn-Fahren"
Eine Variante, mit der Bahn in den Urlaub zu starten und doch das Auto mitzunehmen,
ist der Autoreisezug. Dazu ein Preisvergleich: Autoreisezug Graz–Feldkirch
(607 km; Eltern mit zwei Kindern unter 15 Jahren – FamilienCard um 19,90
Euro). Zugkosten: 123,50 Euro (in der Hochsaison, etwa an den Ferienwochenenden:
140,50 Euro). Bei der Autofahrt fallen allein an Bezinkosten 48,56 Euro an.
Berücksichtigt man die gesamten Autokosten, kommt man auf 230,66 Euro.
Das Auto kann man auch teilen
Wer nicht täglich ein Auto benötigt, für den ist Carsharing überlegenswert,
die gemeinschaftliche Nutzung eines Autos. Das lässt sich unter Freunden
und Bekannten selber organisieren. In Österreich gibt es mit der Firma Denzeldrive
nur einen großen professionellen Anbieter. Vorteile des Carsharings: Man
zahlt praktisch nur, wenn man fährt (fast keine Fixkosten), braucht sich
nicht um die Wartung zu kümmern und hat immer kaskoversicherte, neuwertige
Fahrzeuge zur Verfügung.
Für jeden was dabei
Zu unterschiedlichen Preisen stehen verschiedene Autotypen – Stadtautos,
Kombis, Limousinen und Transporter – zur Verfügung, wenn auch nicht
an jedem Standort. An derzeit 200 Standplätzen österreichweit stehen
Fahrzeuge mit einem modernen Bordcomputersystem bereit. Die Fahrzeugübernahme
ist rund um die Uhr möglich.
Praktische Kombination
Mit Denzeldrive kann man das Auto mit öffentlichen Verkehrsmitteln kombinieren.
Das Unternehmen kooperiert mit den ÖBB – viele Standplätze liegen
in oder bei Bahnhöfen – sowie den Wiener Linien und einigen Verkehrsverbünden.
Wenn man also die überlastete Westautobahn meidet und die Strecke Wien–Salzburg
mit dem Zug zurücklegt, kann man direkt am Salzburger Hauptbahnhof ins Auto
steigen.
Ein Wermutstropfen: Denzeldrive-Standplätze gibt es vor allem in größeren
Städten. Als Faustregel gilt: Zwölf Nutzer, die dreimal monatlich mit
dem Auto fahren, machen einen Standplatz rentabel.
Den Platz richtig nutzen
Ein andere Form des Autoteilens ist das Mitnehmen zahlender Gäste im eigenen
Wagen. Die Mitfahrzentrale (www.mitfahrzentrale.at)
gibt es seit dem Jahr 1998. Hier werden übers Internet Fahrer und Mitfahrer
zusammengebracht, die dasselbe Ziel haben und sich die Kosten teilen wollen.
Die Fahrer decken so ihre Fahrtkosten und ihre Betriebskosten. Mitfahrer reisen
bequem, günstig und umweltfreundlich. Empfohlener Preis etwa für 300
km (je nachdem, ob nur einer oder bis vier Mitfahrende): zwischen 6 und 15 Euro.
Was Carsharing kostet
Bei Denzeldrive (www.denzeldrive.at),
dem einzigen österreichischen Anbieter für Carsharing, fallen an Fixkosten
48 Euro pro Jahr an. Billiger ist es für ÖBB-Vorteilscard-Besitzer:
Sie zahlen nur 7 Euro pro Jahr. Besitzer einer Österreichcard können
das Denzeldrive-Angebot ohne Aufpreis nutzen.
Ein Rechenbeispiel
Alle anderen Kosten werden nur dann verrechnet, wenn tatsächlich gefahren
wird (unterschiedlich je nach gewähltem Auto). Zum Beispiel beim Opel Astra:
Wochenende (Fr 12 Uhr bis Mo 8 Uhr): 95 Euro, zusätzlich pro gefahrenen
Kilometer 0,19 Euro. Unter der Woche (zwischen 7 und 23 Uhr) pro Stunde 1,95
Euro, zusätzlich pro gefahrenen Kilometer bis 100 km 0,47 Euro; zwischen
101 und 500 Kilometern: 0,32 Euro; ab 501 Kilometer: 0,19 Euro. Die Treibstoffkosten
sind dabei inbegriffen!
Für Wenigfahrer
Kostenmäßig interessant wird Carsharing für Menschen, die weniger
als 10.000 km im Jahr fahren. Das macht diese Form der Mobilität vor allem
auch anstelle eines Zweitwagens überlegenswert: Denn im Schnitt legt ein
Zweitwagen im Jahr nur 5000 Kilometer zurück.
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