KONSUMENTENSCHUTZ
 

Studie Gesundheitsbezogene Angebote im Internet

 
 

(Oktober 2005) Die Konsumentenschutzsektion beauftragte die ARGE Daten mit der Studie "Gesundheitsbezogene Angebote im Internet", basierend auf einer - von der ARGE Daten durchzuführenden Marktanalyse.
Ziel der Marktanalyse war ein Überblick über gesundheitsbezogene Informations- und Verkaufsangebote im Internet aus der Sicht der österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten.
Die Studie umfasst einerseits sowohl kleine Anbieter (zB Internetapotheken) als auch große Gesundheitsportale; anderseits sowohl österreichische - als auch ausländische Anbieter; sie stellt die wichtigsten Phänomene beispielhaft dar und zeigt Handlungsbedarf auf.
Die von der Studie angesprochenen Empfehlungen (siehe unten) sprechen sich für einen einfachen und kostenlosen Zugang zu den Informationen und Angeboten sowie die Anwendung hoher Standards auf die Anbieter.

Status quo


• Zunehmende Tendenz zur Selbstdiagnose und –behandlung

• zunehmend leichterer Zugang selbst zu rezeptpflichtigen Arzneimitteln via online Bestellung

• tendenzielle Nivellierung des medizinischen Informationsangebots
- oberflächliche, nicht strukturierte, nicht nachvollziehbare Infos, zT mehr oder weniger offensichtlich zur Absatzförderung

• derzeit unzureichendes deutschsprachiges Informationsangebot (hochwertiges "Schweizer Health On Net"-Konzept www.hon.ch ist englisch oder frz); dtspr Angebot zB durch /priv Krankenvers., privater Anbieter: www.medlink.at. Nahezu völliges Fehlen öffentlich-rechtlicher Initiativen (S. 69 B, Studie); Angeboter unter dem int. Standard

• Unabhängige Information findet sich selten (von Pharmafirmen, Privatversicherungen oder Online-Shops)
- tendenziell Produktempfehlungen in Online-Shops

• rezeptpflichtige Arzneimittel oft nicht als solche erkennbar

• Umgehen von Werbebeschränkungen durch Fantasienamen

• zT als Gesundheitsinteresse getarnte Geschäftsanbahnung zur Vermarktung anderer Interessen (siehe Studie, 15 G.)

• E-commerce Probleme 
- fehlende Angaben über Anbieter 
- Verletzung von Datenschutzinteressen durch "Benutzertracking" (Ausfindigmachen von Benutzerverhalten der website-Besucher) durch externe Server. 
- Off-shore Apotheken (Anbieter in Sonderregionen)

Empfehlung


Förderung eines Informationsangebots mit folgenden Voraussetzungen:

• niederschwelliger Zugang zu allgemeinen Gesundheitsinformationen (kostenlos und einfach)

• verlässliche und hohe Qualitätsstandards

• Online Health Enzyklopädie (vgl. Wikipaedia Konzept: freier Zugang zur Summe allen menschlichen Wissens)

• (nicht nur) Abmahnen unzulässiger Praktiken

• Aufgreifen und Publizieren neuer sinnvoller Ansätze • Entkoppelung von Information und Verkauf

• keine generelles Verbot des Online Verkaufs, da bereits status quo und nicht aussichtsreich zu verhindern

• Zulassung an strenge Kriterien und deren laufende Überwachung knüpfen
- Produktdarstellung
- Kennzeichnung

--- genauere Definition bei Verwendung bestimmter Wortkombinationen (ähnlich wie bei Diätprod) erforderlich

- Werbung

Führung des Online-Portals von unabhängiger Stelle, jedoch mit Einbindung aller relevanten Gruppen (Behörden Kammern, Gesundheitseinrichtungen, Selbsthilfegruppen)
Vorschlag: ÖBIG oder konsumentenschutzorientierte Organisation mit Erfahrung im Online-Monitoring
Vorteil des Onlinebezugs für Konsumenten und Konsumentinnen in exponierten Lagen oder mit Gehbehinderung. Durch strenge Kriterien und laufender Überwachung Massenphänomen nicht zu befürchten.


 
 

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